Guten Morgen Tag 10
Die Küche war gestern nur semi gut sauber – Vieles stand herum und die Kinder waren auch nicht bereit das WIR so umzusetzen wie wir es vor einigen Tagen mal besprochen haben – letztendlich landeten alle auf ihren Matratzen und lauschten Happy Gilmore und ich habe das nötigste weggeputzt – sind halt immer noch Kinder und es war ein harter Tag -es soll halt nix Essbares rumstehen sonst machen andere Mitbewohner eine Küchenparty – letztendlich wurde es wieder 12 Uhr und ein paar Verquetschte, wie ma in de Palz sacht, bis alle in ihren Träumen lagen oder sich darauf zu bewegten – bei uns Alten wurde es wieder halb zwei – man gewöhnt sich an alles.
Der angekündigte Regen gegen 5/6 Uhr hat uns den Genuss des Terrassen-schlafens nicht vermiest – kein Tropfen – ich schlafe zum ersten Mal bis fast 6 durch – Prostagut forte muss warten – ich fahre dann ins Tal und hole die Frühstücks-stückchen – oben angekommen schlafen natürlich alle noch – sogar Georg – ich setzte mich hin, such die Sonne, finde aber nur ihre Strahlen – ich poste euch das Bild – um halb neun geht auch für die Kinder die Sonne auf – musikalisch halt - und dann beginnt der Tag, der mich im vergangenen Jahr die meisten Körner gekostet hat.
Wir erwarten drei Gruppen, die mit Käsespätzle versorgt werden wollen - der Job von Ernie und Bert – fertig -aus.
Der 7000km-Junge und HuiBuh gehen zusammen mit Karlsson ins Tal und versuchen den ersten Anstieg zum Parkplatz ein wenig befahrbarer zu machen – schwer zu bewältigen – daran scheitert Frankweiler schon seit ich auf die Ringelsberghütte komme – mal sehen ob es anders ist, wenn ich morgen früh Brötchen hole – außer den Klassen kommen natürlich auch „normale“ Gäste - sie bekommen die kalten Hüttenessen und Fläschknepp – alles läuft.
Vom Sonnenaufgang bis zum Ende unserer heutigen Veranstaltung mache ich kein einziges Foto – ich stehe 6 Stunden am Herd und mache zuerst Bratkartoffeln – dann drei Stunden Zwiebeln – zwischendurch Hüttenessen und Kinderanfragen.
Die Kinder nehmen sich ihre Pausen, harmonieren in vielen Bereichen, aber auch auch best girlfriends stressen sich – das versteht der alte Mann nicht – ihr sollt doch nur Getränke verkaufen – vertragt euch bitte – die Kartoffeln verlassen die Pfannen – die Zwiebeln landen in der Rinderbrühe und ziehen vor sich hin – Kinder werden krank – Berts Hoodie und der Bäckerbub kränkeln schon seit Tagen und nun geht es nicht mehr – sie werden abgeholt und verlassen uns – das ist sooooo traurig – ihr wart beide voll drin in der Gruppe und habt zuletzt nen guten Job gemacht – jetzt sind wir nur noch 20 plus 4.
Die anderen „Großen“ berichten, dass es heute ganz und gar nicht harmonisch läuft – die Stimmung ist nicht dem Tag angemessen – woran das liegt? - ich glaub ich weiß es – ihr auch? – Happy Gilmore - die letzten beiden Nächte waren schon richtig kurz – ihr merkt das nicht – aber wir – ihr seid faul, nicht alle, ihr seid dünnhäutig, ihr seid aber gleichzeitig auch produktiv, wenn ihr klare Anweisungen bekommt und diese umsetzt.
Am Ende sind es 70 Kilo Kilo Kartoffeln und 15 Kilo Zwiebeln, die in der Pfanne landen, Esther, Hut ab, dass du das jeden Tag wuppen kannst.
Den ganzen Tag haben wir uns überlegt wie wir es gestalten wenn es regnet – eigentlich keine Alternative zur Plancha – letztes Jahr haben wir die 300g Kanthölzer in der Küche auf dem Herd zu bereitet und hatten null Kontakt zur Außerhalb der Küchewelt – zwei Stunden Dauerstress mit passablem Ergebnis stand damals im Zeugnis dieses Jahr soll es bitte draußen sein – die Wetter- und Regenprognosen wechseln dauernd – wir müssen reagieren – die Abikumpels von Ernei und Bert kommen um sich die ersten Fleischteilchen zu sichern und der Wartezeit aus dem Weg zu gehen – kurz nach ihrer Ankunft meldet sich der Regen, der folgen wir mit Donner an – es kommt auf jeden Fall was runter – so bauen die Jungs mit einem Gastpapa ein Sonnensegel über der Plancha auf, das uns vorm H2O schützen soll - Herausforderung halt – ich liebe es - ich sitze da schaue zu und bekomme das Lob des Tages – „ich bin zufällig auf dein Tagebuch gestoßen und es hat mich abgeholt – Respekt“ – Bob´s Dad - danke – gerne- immer wieder – für die Kinder hier – für die Kinder in den kommenden Jahren die mir als ihr alter Begleiter noch bleiben – keine bessere (Lehrer)Zeit im Jahr als Herausforderung – vielleicht Skilager – vielleicht Demokratieabende mit Lehrern - vielleicht Klostertage – aber mehr nicht – definitiv - HF ist der Oberhammer und dieses Jahr seid ihr es.
Ich kann nur hoffen, dass die Menschen, die heute zu Besuch waren, euch gesagt haben, wie geil sie es fanden – natürlich nicht alle – manchen dauert es zu lange, manchen wars zu blutig – manchen zu durch – der Schorle zu kalt – zu warm – ohne Blubber – aber das sind 1 Prozent – so sind ein paar Deutsche – sie bleiben im Gehirn - der Rest hat euch gefeiert euch junge Spritzer, wie ihr die Theke und den Raum um die Plancha beherrscht und gerockt habt – freundlich – geduldig – zuvorkommend – hilfsbereit -… - all das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben und all das habt ihr geliefert – Georg brutzelt das perfekte Steak, Ernie und Bert bratkartoffeln alle Teller voll und alle Kinder liefern in ihren Bereichen einen perfekte Performance ab – auch die, die keiner sieht, weil sie in der Küche singend die Teller von Resten befreien - ich bekomme sensationelle Rückmeldung und bereits Anmeldungen fürs kommende Jahr – euer Verdienst – unser Verdienst – denn wir sind nicht mehr wirklich Lehrer und Schüler – wir bewegen uns während unseres Jobs heute auf Augenhöhe – ihr holt Fleisch für mich – ich hole Bier für euch – jeder tut was er muss – was notwendig ist, um den Laden am Laufen zu halten – er läuft – wie ein Schweizer Uhrwerk – draußen und drinnen – an der Plancha so stressfrei wie an der Spülmaschine oder beim Abräumen – keine Namen – alle geil – ihr habt euch ne Party verdient – jetzt noch euer Rumpsteak – dann sauber machen – dann macht die Nacht zum Tage – ich schlaf eh nur 3/4 Stunden.
Fazit: 70 Kilo Kartoffeln, 20 Kilo Zwiebeln 140 Rumpsteaks – Menschen nett und freundlich begegnet – Kopfrechnen geübt – Ausdauer gezeigt – Stress bewältigt – alles wieder abgebaut – gefeiert – mehr dazu morgen - und irgendwann geschlafen
Mehr gelernt, als in 1 Monat Schule.
Gute Nacht Tag 10!
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