Tag 8 – Die Königsetappe
Wir, die unverwüstlichen Sonnenbrillen des Sunglaskönigs, hatten heute Schwerstarbeit: 21,3 Kilometer, 720 Höhenmeter – schon beim ersten Aufsetzen wussten wir: Das wird die wahrscheinliche Königsetappe.
Von Lug aus ging es los, über Hauenstein. Doch wie verhext – auch heute versackten wir über eine Stunde beim Einkaufen. Unser Cop schüttelte nur den Kopf: „Leute, Absprachen und Teams bilden – das ist hier das A und O!“ Zum Glück kam danach der Umschwung. Plötzlich liefen alle wie ein Uhrwerk, jeder Schritt getaktet, jeder Atemzug voller Willenskraft. Man spürte: heute wird ans Limit gegangen – und darüber hinaus.
Das erste Highlight wartete nach einem steilen, kräftezehrenden Aufstieg: ein verlassenes Munitionslager aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Raubergtunnel – kühl, geheimnisvoll, von einer dunklen Geschichte umweht. Wir erkundeten ihn wie Schatzsucher, mit Taschenlampenblicken und Gänsehaut. Danke, Jonas, für diesen genialen Tipp!
Doch die Etappe kannte keine Gnade. Ab ins Tal nach Spirkelbach, dann der Anstieg zum majestätischen Buchholzfelsen. Atemlos staunten wir über die Aussicht, nur um beim Abstieg nach Rinnthal zu merken: die Kräfte waren fast aufgebraucht. Viele standen schon am Rand des Möglichen, als wir auf der Gegenseite nach oben zeigten: „Dort oben, da liegt die Jungpfalzhütte!“ – 3 Kilometer, 300 Höhenmeter, und es war bereits 16:40 Uhr. Ein Schlussanstieg, wie er im Buche steht.
Doch dann geschah etwas Magisches: Gewicht wurde neu verteilt, die Stärkeren trugen für die Erschöpften. Jeder achtete auf den anderen – Wasser, Worte, Pausen. Ein Team wie ein lebendiger Organismus. Um 17:51 Uhr standen wir auf der Terrasse der Jungpfalzhütte. Und plötzlich war alles Leiden vergessen: ein Panorama zum Träumen, Spielplatz, Sonnenbänke – und Gastgeber, die uns so herzlich empfingen, als wären wir alte Freunde.
Cola, Fanta, Sprite für die Kinder. Ein kühles, schäumendes und zischendes Getränk für die Betreuer. Und dann kam Axel, der Magier der Küche: das beste Curry – mit oder ohne Hähnchen – das wir je probiert haben. Ein Festmahl nach einem Höllenritt.
Einige Kids fielen schon um 20:30 Uhr ins Bett (ja, richtige Betten!). Andere lachten bis fast Mitternacht, bis sie sanft gebeten wurden, Ruhe zu geben. Manche legten sich draußen unter die Sterne, eingehüllt unter einem beeindruckenden und funkelnden Sternenhimmel. Und dann – Patrick, der noch am Abend groß getönt hatte, er feiere auf keinen Fall in seinen Geburtstag hinein… tat genau das. Jonas war der Einzige, der noch lange genug wach blieb, um ihm in der Nacht zu gratulieren.
Was bleibt? Ein Tag, der in Erinnerung blei bt wie ein Monument. Eine Etappe, die alle an ihre Grenzen brachte und darüber hinaus. Wir Sonnenbrillen sahen Funken von Müdigkeit, Schweiß und Stolz. Und unser Cop murmelte nur: „Das war ganz großes Kino.“
Und er hatte recht.
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